
LÖSUNGSSTRATEGIEN AUF DEM PRÜFSTAND
Menschen wollen Probleme lösen, aber mit den Problemen nicht konfrontiert werden – ein Paradoxon, aber ein äußerst reales, überall anzutreffendes Phänomen mit dem unangenehmen Beigeschmack, man übersieht die Komplexität der brodelnden Ereignisse und möglichen Entwicklungen, und unterbindet damit notwendige Innovationen anzuregen.
Bereits Ende 2019 hat man Warnungen vernommen, 2020 könnte das Jahr der nächsten großen Wirtschaftskrise werden. Die Gründe dafür lagen jedoch ganz woanders – mit Corona als Schwarzen Schwan hat man nicht gerechnet. Und so waren viele Unternehmen weder auf die prognostizierten wie auch unvorhersehbaren Problemherde hin entsprechend vorbereitet ins Jahr 2020 gegangen.
Harald Welzer, Soziologe, Sozialpsychologe, Publizist, geht hart ins Gericht mit den Menschen in Bezug auf die Negierung von Probleme bzw. Risiken. Er sagt unverblümt, die Menschheit steht aktuell vor der größten Herausforderung, der Zerstörung der eigenen Lebensgrundlage. Er spricht deshalb nicht mehr von der Gestaltung der Zukunft, sondern nur noch von den Möglichkeiten der Restauration.
Das ist aber genau das, was viele Unternehmen nicht hören wollen und sofort in eine abwehrende Haltung gehen, Probleme und Risiken negieren, und damit die notwendigen Innovationen untergraben – ein im 21. Jhdt. möglicherweise fataler Fehler. Also frage ich mich in Verbindung mit meinen PartnerInnen und Coachees:
1. Wie ist es möglich, die Herausforderungen nicht mehr zu leugnen, das Unbehagen der Diskrepanz zwischen der Realität und den Wunschvorstellungen, die kognitive Dissonanz aufzulösen, mit Vertrauen statt Angst andere, neue Möglichkeiten aufzugreifen und umzusetzen? In Bezug auf die Folgen der Coronamaßnahmen, insbesondere der Lockdowns, stellt sich diese Frage genauso wie im Umgang mit der Klimaproblematik wie auch der Digitalisierung. Dahingehend braucht es Sparringpartner im außen oder viel ehrliche Eigenreflektion. Und dann stellt sich die Frage:
2. Welche neuen Lösungen und Innovationen könnte man aktuell, beispielsweise in Ihrem Unternehmen andenken, die couragiert, vorausblickend, ehrlich und offen die Herausforderungen unserer Zeit zu erfassen fähig sind?
101 WEGE NEUE IDEEN ZU ENTWICKELN
Einige mögen anmerken, dass in Sachen Förderung der Kreativität von Seiten des Managements ohnehin schon viel gemacht wird, beispielsweise mit Design Thinking, Brainwriting, Brainstorming, ….. Doch hier hängt der Prozess meiner Beobachtung nach in ähnlicher Weise wie beim Umgang mit Risiken, die man viel zu oft nur einseitig betrachtet, so wie es gerade am besten in das Gefüge zu passen scheint, aber die Dimension und weitreichenden Wirkungen einer Herausforderung missinterpretiert. In Bezug auf den Prozess der Innovation, für den Kreativität ein wichtiger Aspekt ist, muss ich feststellen:
Innovationsprozesse hängen oft, weil wir gar nicht mehr wirklich wissen, was innovativ sein beinhaltet. Ich weiß, das ist eine harte Aussage von mir. Das erlaube ich mir jedoch zu sagen, weil ich mich selbst in Bezug auf meine innovative Kraft selbstkritisch in den Spiegel schaue.
An diesem Punkt der Einsicht – wird es spannend. Denn genau an diesem Punkt springt meiner Erfahrung nach der Prozess der Kreativität an.
Kreativität entsteht nicht nur durch Vermehrung von Wissen, von der Verbindung von noch nicht verbundenen gegensätzlichen Einsichten, sondern durch einen Break im Denken, durch ein sich persönliches zurücknehmen aus den Denkprozessen im Kopf, als ob man in einen kindlich auf den Moment ausgerichteten Spielmodus eines Kindes wechselt. Das klingt zwar einfach, doch genau das beherrschen viele Erwachsene nicht mehr.
Dahingehend ist es mir eine besondere Freude, Innovation in Verbindung mit einem Risiko bewussten Umgang mit komplexen neuen Einsichten mit neuem Leben zu erfüllen – und glauben Sie mir, jeder kann auf eine ganz persönliche Weise innovativ sein.